Hundefutter

Vor gar nicht langer Zeit war das das, was vom Menschenessen übrig blieb und im Napf des Hundes landete.

Merkwürdigerweise ging es den Hunden damals gar nicht schlechter als heute. Dabei waren doch gar keine Nährwerte deklariert… Eines vorab: Ich bin keine Hundeernährungsberaterin und auch keine Expertin, was das Füttern von Hunden anbelangt. Ich werde nur in der täglichen Praxis ständig damit konfrontiert, was da so in den Näpfen landet. Außerdem wundere ich mich immer wieder aufs Neue, dass es einigen Menschen offensichtlich nicht klar ist, dass das, was man in den Hund reintut, unmittelbar oder mittelbar etwas damit zu tun hat, was wieder rauskommt. Und ja: ein kranker Hund hat es leichter, gesund zu werden, wenn er ein Futter bekommt, das er leicht verwerten kann und aus dem er entsprechende Energie zum Gesundwerden herausziehen kann. Und ein gesunder Hund hat es leichter, nicht krank zu werden, wenn er so gefüttert wird, das sein Organismus nicht Tag für Tag Dinge verwerten muss, die überhaupt gar nix in einem Hund zu suchen haben.

Um es kurz zu machen: Der Hund, der ja vom Wolf abstammt, ist ein Fleischfresser! Und auch wenn er im Beutetier Mageninhalt vorfindet, bleibt er ein Fleischfresser. Und auch, wenn er mal Gras und Kräuter frisst, bleibt sein Darm der eines Fleischfressers. Übrigens auch wenn der Hund alt oder jung, groß oder klein, langhaarig, gelockt, braun, weiß, gepunktet oder schwarz ist! Getreide vertragen die meisten Hunde zwar irgendwie, aber Getreide besteht aus viel Stärke, die sich in Zucker umwandelt. Ist beim Menschen übrigens auch so. Der Verdauungstrakt des Hundes ist nicht so gebaut, dass große Mengen an Stärke verwertet werden können. Sie kommt im Idealfall als entsprechend großes stinkendes Output hinten wieder raus aus dem Hund. Warum bestehen die meisten Hundefutter dann aber zu großen Teilen aus Getreide oder -die Hersteller sind ja nicht doof- aus Kartoffel, Süßkartoffel, Banane etc? Und gerade die sogenannten Diätfutter, die zum Gewichtreduzieren gegeben werden, haben einen noch höheren Stärkeanteil. Damit der Hund ein Sättigungsgefühl hat, heißt es. Ein Sättigungsgefühl beim Schlingfresser Hund gibt es in dem Sinne wie beim Menschen aber gar nicht! Es gibt sicher ein Zufriedenheitsgefühl wenn der Magen voll ist. Aber wenn er mit energieloser Pampe gefüllt ist, bleibt eine Gier nach echter energiereicher Nahrung. Bekäme der Hund von vornherein ein gut verwertbares Futter in der richtigen Menge und die Bewegung, die er benötigt, gäbe es gar keine zu dicken Hunde. Man könnte einem – warum auch immer- zu dick gewordenen Hund ja auch einfach immer ein bisschen weniger von vernünftigem Futter geben und ihn mehr bewegen. Dann würde er auch abnehmen. Ist beim Menschen übrigens auch so…

Und das böse Protein: ein Fleischfresser verträgt das im Fleisch enthaltene Protein hervorragend und bekommt weder Gicht noch Harnsteine. Kommt das Protein aus Soja (in den meisten Fällen sogar genetisch verändert) sieht die Sache anders aus und das Eiweiß kann “böse” werden auch für den Hund. Das ist beim Menschen anders! Der lebt mit weniger Protein besser aber der ist ja auch kein Fleischfresser.
Das alles gilt nicht bei erkrankten Hunden, denn leider gibt es heutzutage sehr viele sehr kranke Hunde, die tatsächlich kein normales Hundefutter mehr vertragen und bei denen dann spezielle Diäten umbedingt eingehalten werden müssen. Aus dem Buch “Barf von Swanie Simon” zitiere ich hierzu folgenden Absatz:
“wenn ein Hund Rohfutter nicht verträgt, liegt es nicht daran, dass das Futter nicht in Ordnung ist, sondern daran, dass der Hund nicht in Ordnung ist. Für solche Hunde muss man die Fütterung so gestalten, dass es ihnen gut geht. Wenn es einem Hund mit Milchprodukten und etwas Getreide besser geht, sollte man ihm das füttern. Wenn ein Hund Knochen nicht verdauen kann, sollte man keine Knochen füttern. Wenn ein Hund nur gekochtes Futter vertragen kann, sollte man sein Futter kochen.” Ich möchte an dieser Stelle keine konkreten Empfehlungen bzgl der Hundeernährung abgeben, dafür gibt es unzählige Bücher,
Internetseiten, Ernährungsberater etc..

Falls es von Interesse ist: Mein Hund bekommt täglich rohes Fleisch (Pansen, Blättermagen, Maulfleisch, Muskelfleisch, Sehnen, Knorpel, Knochen, Hähnchenhälse, Innereien), meist Rind, aber auch andere Fleischsorten (außer Schwein) und irgendein Gemüse oder Obst dazu. Manchmal kaufe ich einfach einen Beutel Suppengemüse, koche das und hab für mehrere Tage Vorrat im Kühlschrank. Einen Barfzusatz von Pernaturam (Komplement) streue ich allerdings schon über das Futter, denn hier sind Mineralien und Spurenelemente so enthalten, dass der Hund diese bei Bedarf verwerten kann, sie aber nicht zwangsverstoffwechselt werden wie reine Mineralienzusätze. Kräuter, Algen und Obst geraspelt kommen auch mal übers Fleisch. Auch Joghurt, körniger Frischkäse und ein Ei sind mal im Napf. Obendrüber gieße ich ein wenig hochwertiges Öl (Leinöl, Lachsöl oder Hanföl). Es gibt täglich eine rohe Karotte, die vehement eingefordert wird. Und abends kommt der große Moment: einen Knochen (meist Kalbsbrustbein) – das Highlight des Tages! Essensreste gibt es manchmal. Und wenn ich faul bin, auch mal eine hochwertige Dose Hundefutter. Vielseitig eben. In Zeiten von Barfshops ist es übrigens so, dass das Fleisch portionsweise abgepackt, geschnitten, gewolft oder am Stück direkt bis vor die Haustür geliefert wird. Preiswerter als so mancher Futtersack. Als Leckerlie oder Kausnack gibt es getrocknete Lunge, getrockeneten Pansen, Dörrfleisch, Kopffleisch, Rinderohr (mit Fell) o.ä.. Auch Walnusskerne sind Leckerlies. Mein Hund ist pumperlgesund, hat weder Mundgeruch noch Zahnstein, macht einen, maximal 2 relativ kompakte Kothaufen am Tag, Analdrüsenprobleme hatten wir noch nie, das Fell glänzt und Ungeziefer hält sich von ihm einigermaßen fern – auch ohne Insektizide im Nacken.

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